Geschichtliche Entwicklung

Im Zeichen der Freude am gemeinsamen Musizieren und des Gemeinschaftssinns, wirkt die Musikkapelle Schwoich seit Ihrer Gründung im Jahre 1877. Gegründet wurde die Kapelle vom Bauer zu "Krahler" Josef Exenberger. Er war der erste Kapellmeister der Musikkapelle, die damals noch Musikgesellschaft genannt wurde.

Zuvor gab es bereits eine sogenannte "Türkische Musik", die den Schützen voran marschierte. Erwähnt wird diese Schwoicher Feldmusik bereits im Jahre 1815 beim Empfang der russischen Zarin Katharina in Wörgl.

Die Musikgesellschaft Schwoich zählte 1877 10 Mann, war aber bereits zwei Jahre später auf 28 Mann angewachsen. Die ersten Jahre des Bestehens waren gekennzeichnet von einzelnen Ausrückungen in der Gemeinde aber auch bereits nach auswärts. Zum Beispiel 1881 mehrmals nach Kufstein, da dort vorübergehend keine Musikkapelle bestand. Ein erster Meilenstein in der Geschichte der Musikkapelle Schwoich war der Beitritt zum Unterinntaler Musikbund im Jahre 1908.

Während des ersten Weltkrieges hörte die Kapelle auf zu existieren, da bis auf drei Mitglieder alle zu den Waffen gerufen wurden. Dem im Jahre 1916 verstorbenen Gründer der Kapelle, Josef Exenberger, konnte die Musik nicht einmal das letzte Geleit geben. Nach dem Krieg machte man sich mit viel Einsatz an die Weiterführung sodass 1919 die Musikkapelle bereits wieder 24 Mann zählte.

1925 erhielt die Kapelle die heutige  Unterinntaler Tracht: Niedere Lederschuhe, schwarze Kniebund-Lederhose, rotes Leibl, brauner kurzer Lodenjanker, weiße Trachtenstutzen, ein gestickter Ranzen sowie ein hoher brauner Filzhut mit Spielhahnfeder. Die Kosten für eine Tracht betrugen damals 1.900.000,-- Kronen. Dieses Geld wurde durch Holz- und Geldspenden der Bevölkerung sowie unter Mithilfe der Gemeinde aufgebracht.

Nachdem sich die Musik von den schweren Jahren des 1. Weltkrieges wieder erholt hatte, zählte man im Jahre 1938 bereits wieder 34 Mitglieder. Es folgten im Frühjahr 1939 noch einige Ausrückungen in Zivil, nachdem man sich geweigert hatte sich dem Standschützenwesen anzuschließen, bevor während des 2. Weltkrieges die Musikkapelle in Schwoich ein vorläufiges Ende hatte.

Am 14. August 1945 fand eine Versammlung der heimgekehrten Musikkameraden statt, bei der auch der damalige Bürgermeister Huber sowie Pfarrer Gumbold anwesend waren. Kapellmeister Georg Oberhofer sowie Obmann Sebastian Egerbacher versprachen für einen raschen Neuaufbau der Kapelle zu arbeiten. Beim ersten Ausrücken nach dem Krieg, bei der Egidius-Prozession am 1. September 1945 zählte man 16 Musikanten. Obwohl der Krieg auch in die Reihen der Musikkapelle große Lücken gerissen hatte, berichtet die Chronik: "Man sah an diesem Tag nur frohe Gesichter bei den Einwohnern, dass endlich wieder die Musik aus Anlass eines Kirchenfesttages spielen konnte".

Nun ging die Entwicklung der Musikkapelle in Schwoich zügig voran. Im Jahre 1961 wurden neue Instrumente mit Normalstimmung angekauft und somit war der Weg frei für ein erfolgreiches Wirken. Bereits während der 60er Jahre hatte die Kapelle stets einen Mitgliederstand von mehr als 40 Musikanten.

 

In den 70er Jahren begann die verstärkte Ausbildung von Jungmusikanten vorerst durch Mitglieder der Musikkapelle, bald aber an der jetzigen Landesmusikschule in Kufstein. Die Jungmusikanten der Kapelle sorgen alljährlich für schöne Erfolge bei den Prüfungen zum Leistungsabzeichen und den Bewerben Spiel in kleinen Gruppen.

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens 1977 ging unter dem damaligen Obmann Herbert Sonnerer ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Mit großzügigen Spenden der Bevölkerung, mit Unterstützung der Gemeinde und des Landes, sowie nicht zuletzt durch die tatkräftige Mithilfe der Musikanten konnte ein Musikpavillon errichtet werden. Einmal mehr waren es die vielen Gönner der Musikapelle, die mit Spenden und großer Mithilfe ihre Verbundenheit zum Ausdruck brachten, und so dieses ehrgeizige Vorhaben wesentlich unterstützten.

Das 100-Jahr Jubiläum war aber auch Anlass für eine weitere Fahrt nach Valkenswaard in Holland, wie überhaupt in den 70er und 80er Jahren immer wieder Auslandsauftritte, mehrmals in Holland und der BRD, auf dem Programm standen. Beispielsweise 1988 in Valkenswaard beim großen Blumencorso, eine Veranstaltung, die nicht weniger als 60.000 Zuschauer anlockte.

Als weiterer Meilenstein in der geschichtlichen Entwicklung gilt das Jahr 1993. Erstmals konnte im November das Cäcilienkonzert im neu geschaffenen Mehrzwecksaal der Volksschule abgehalten werden. Nach vielen Jahren ging somit einer der größten Wünsche der Musikkapelle in Erfüllung, und man konnte erstmals das Jahreskonzert in einem würdigen Rahmen durchführen.

Auch das darauf folgende Jahr war von einem großen musikalischen Erfolg gekrönt. Erstmals wagten wir uns an die Aufzeichnung eines "Plaztkonzerts". Der ORF-Tirol sendete aus dem Mehrzwecksaal ein einstündiges Platzkonzert mit der Musikkapelle Schwoich, durch das Programm führte Dir. Franz Schieferer. Wir durften uns über eine äußerst gelungene Aufführung freuen, die uns viel Lob und Anerkennung aber auch ein beträchtliche Nervenanspannung einbrachte.

 

Cäcilienkonzert 2001
Cäcilienkonzert 2001
Weisenblasen "Klarinettenmusi" 2002
Weisenblasen "Klarinettenmusi" 2002

 

Als besonders ereignisreich wird das Jahr 1997 in die Chronik der Musikkapelle eingehen. Anläßlich unseres 120-jährigen Bestandsjubiläum wurden mehrere Veranstaltungen durchgeführt, die großen Anklang fanden. Im Juni spielten wir erstmals ein Kirchenkonzert in unserer Pfarrkirche, mit nochmaliger Aufführung des "Gefangenenchors" aus Nabucco gemeinsam mit Sängerrunde und Kirchenchor. Höhepunkt war aber ein großes Zeltfest gemeinsam mit den „Schwoicher Buam“, dessen Krönung das Bezirksmusikfest am Sonntag war. Erstmals fand dieses Großereignis der Blasmusik in Schwoich statt. Mit kameradschaftlicher Zusammenarbeit ist es uns gelungen, aus diesem Zeltfest einen großen Erfolg für die Kapelle zu machen.

Im Jahr 2000 scheint ebenfalls ein besonderer Termin auf. Von 2.-4.6.2000 durften wir erstmals als eine von drei Tiroler Kapellen (gemeinsam mit Arzl u. Wenns) unser Bundesland Tirol in Wien vertreten, beim Österreichischen Blasmusikfest. Vor allem der Festzug über die Wiener Ringstraße und das Gesamtspiel vor dem Rathaus waren für alle Musikanten bleibende Eindrücke, die uns lange in Erinnerung bleiben werden.

Die Jahre 2001 u. 2002 standen im Zeichen unseres 125-Jahr Jubiläums. Ein besonderes Vorhaben zu diesem Anlass war die erstmalig Produktion einer CD. Die Aufnahme erfolgte im Jahr 2001 am Wochenende v. Fr. 14.12.-So.16.12. im Mehrzwecksaal. Die Präsentation der CD „1968 Takte Blasmusik für Euch“ erfolgte im Rahmen des Festabends zum 125-Jahr Jubiläum am 1. Juni 2002.

Jubiläums CD 2002
Jubiläums CD 2002
Weisenblasen 2002, Gruber Köpfl
Weisenblasen 2002, Gruber Köpfl

 

Im Jahr 2003 wurde das "SJB"-Schwoicher Jugendblasorchester gegründet. Dieses Jugendorchester besteht aus JungmusikerInnen, die noch in der Ausbildung stehen und großteils noch nicht der BMK-Schwoich beigetreten sind.

 

Unter der Leitung des Kapellmeister-Stellvertreters Markus Bichler beeindruckte das "SJB" bei seinem ersten Auftritt anlässlich der Christbaumversteigerung am Sonntag, 28.12.2003 das zahlreich erschienene Publikum.

Als besonders ereignisreich wird das Jahr 2007 in die Chronik der Musikkapelle eingehen. Anlässlich unseres 130-jährigen Bestandsjubiläum wurde ein großes, mehrtägies Zeltfest durchgeführt. Es begann am Mittwoch den 01.08.2007 mit einem Konzert der "Orginal Kaiserjägermusik" im Festzelt in Schwoich. Am Freitag den 03.08.2007 war der Tag der Jugend. Es spielte am Abend die Gruppe „Streetlife“ aus Oberösterreich und begeisterte das zum größten Teil junge Publikum mit Rock und Pop Musik vom Feinsten. Am Samstag den 04.08.2007 spielte die Gruppe "Goldriedqunintett" und der Höhepunkt war am Sonntag den 05.08.2007 das Bezirksmusikfest des Unterinntalermusikbundes mit einer großen Feldmesse und einem grandiosen Festumzug. Dank der Mithilfe der Schwoicher Vereine ist es uns gelungen einen Festumzung mit 20 Musikkapellen und 19 Festwägen zu gestalten. Dank der vorbildlichen Kameradschaft und guter Zusammenarbeit ist es uns gelungen, aus diesem Zeltfest einen großen Erfolg für die Kapelle zu machen.

Als sehr wichtiges Datum wird der 19. Juni 2010 in die Chronik der Musikapelle Schwoich eingehen. An diesem Tag wurde das „Musikhaus“ und der neue Pavillon offiziell der Bestimmung übergeben. Mit dem neuen größeren Probelokal wurde ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Musikkapelle Schwoich gesetzt. 

 

Zum 135. Jubiläum der Kapelle wurde im Jahr 2012 gemeinsam mit der Sängerrunde Schwoich, welche ihr 120-jähriges Bestehen feierte, das erste „Schwoicher Kranzelsingen“ am Pavillonplatz veranstaltet. Es folgte ein beschwingter Festabend im Mehrzwecksaal sowie der traditionelle Frühschoppen am Herz-Jesu-Sonntag.


Zum selben Anlass fand im September auch ein Weisenblasen am Gruberköpfl statt.

 

Eine Ausrückung der besonderen Art war die Einladung zu den Feierlichkeiten anlässlich „150 Jahre Tiroler Bund in Wien“ von 10.-12. Oktober 2013.
Musikanten, Schützen, Sänger und Gemeindevertreter reisten in die Bundeshauptstadt, um das Fest traditionell und würdig zu umrahmen.
Am Programm standen Marschmusik in der Innenstadt, eine gemeinsame Probe mit der BMK Ebbs im Stephansdom und ein großer Umzug zum Rathausplatz bei wunderbarem Herbstwetter, wo der Festzug von unserem Landeshauptmann Günther Platter und Wiens Bürgermeister Michael Häupl in Empfang genommen wurde. Der Festakt, welcher von allen teilnehmenden Vere
inen aus Tirol und der Gardemusik gestaltet wurde, fand ebenfalls dort statt.


Die musikalische Umrahmung der Sonntagsmesse im Stephansdom am darauffolgenden Tag war wohl für alle Schwoicher Musikantinnen und Musikanten ein unvergessliches und bedeutendes Erlebnis.
Ausrückungen wie diese sind nicht nur eine Präsentation des musikalischen Wirkens und Könnens der Musikkapelle, sondern auch Nährboden für eine gute Kameradschaft innerhalb des Vereines.

 

Unverhofft und daher mit nur einem knappen Jahr an Vorbereitungszeit wurde von 04.-06. August 2017, anlässlich des 140-Jahr Jubiläums, das Bezirksmusikfest in Schwoich veranstaltet.

 

Im Zuge des dreitägigen Zeltfestes wurde den Besuchern einiges geboten; den musikalischen Auftakt am Freitag übernahmen die Bundesmusikkapelle Scheffau und die Karolinenfelder. Der Festgottesdienst wurde erstmals am Samstagabend mit Vertretern der Musikkapellen am Pavillonplatz gefeiert. Anschließend stimmte die Stadtmusikkapelle Kufstein auf einen „Oberkrainerabend der Extraklasse“ mit Ingo Rotter und der Gruppe Oberkrainerpower ein. Den Abschluss des großen Jubiläumsfestes bildete das Bezirksmusikfest des Unterinntaler Musikbundes, welches die Bundesmusikkapelle Söll mit einem Frühschoppenkonzert eröffnete. Es folgte der Festakt samt großem Umzug sowie die drei üblichen Gastkonzerte der Kapellen Niederau, Landl und Bad Häring. Den Festausklang übernahm das Tiroler Alpenfieber.


Dank des großartigen Zusammenhaltes innerhalb der Musikkapelle, aber auch der gesamten Dorfgemeinschaft, war es möglich, ein so großes Vorhaben in relativ kurzer Zeit zu planen und anschließend auch reibungslos und erfolgreich abzuwickeln.

 

Das Musikjahr 2020 sollte mit einem Kirchenkonzert eröffnet werden, dessen Proben mit Ende Februar begonnen hatten. Ein neuartiges Virus, welches sich gerade rasend in China ausbreitete, war damals bereits Gesprächsthema unter uns Musikantinnen und Musikanten. Kurz darauf verzeichnete man auch bei uns in Tirol die ersten „Corona-Fälle“, deshalb verhängte der damalige Landeshauptmann Günther Platter am 19.3.2020 eine Quarantäne, welche besagte, dass man sich lediglich für „lebensnotwendige Erledigungen“ außer Haus begeben durfte. Geschäfte, Betriebe und Lokale mussten schließen und der gesamte Kulturbereich kam zum Erliegen. Proben und Ausrückungen waren somit aufgrund der Ansteckungsgefahr für uns verboten. Unser Vorstand beriet sich fortlaufend zu den neuen Bestimmungen, kurzzeitig bestand die Hoffnung, dass im Spätsommer bzw. Herbst wieder Veranstaltungen stattfinden könnten, jedoch musste man schlussendlich schweren Herzens alle Termine in diesem Musikjahr absagen. Ohne Musik und gesellschaftliches Zusammenkommen wurde es leider sehr still in Schwoich.

 

2021 befanden wir uns zu Jahresbeginn weiterhin im Lockdown, die Abhaltung der Jahreshauptversammlung sowie der Proben war nicht möglich. Ausgangsbeschränkungen, Antigen- und PCR-Tests, Maskenpflicht, Abstandsregelungen und „3G“ waren unsere täglichen Begleiter. Zumindest unsere Bläsergruppen konnten ab März einige kirchliche Anlässe wie die Palmweihe, die Erstkommunion und zwei Prozessionen musikalisch umrahmen. Die ersten größeren Öffnungsschritte gab es im Juni – mit einem negativen Coronatest war es nun endlich wieder erlaubt gemeinsam zu proben. Dafür wurde eigens eine Musikanten - Teststraße in unserem Sitzungszimmer eingerichtet. Hoffnungsvoll blickten wir nun in die Zukunft – Ständchen für unsere Ehrenmitglieder Hermann Steinbacher sen. und Sepp Feichtner wurden gespielt und sogar die Platzkonzerte konnten nun zur großen Freude der Schwoicher Bevölkerung wieder stattfinden. Scheinbar kehrte langsam Normalität ein, doch diese Wochen der Unbeschwertheit sollten leider nur von kurzer Dauer sein. Während wir uns mitten in den finalen Proben für das Cäcilienkonzert befanden, wurde im November die „2G-Regel“ von der Regierung eingeführt, bevor kurz darauf wiederum ein Lockdown aufgrund steigender Infektionszahlen erlassen wurde. Der Vorstand beschloss das Konzert auf einen Termin im Frühjahr 2022 zu verschieben und die Christbaumversteigerung abzusagen.

 

Das Musikjahr 2022 begann ebenfalls bedingt durch die Omikron-Variante eher durchwachsen. Die Lage besserte sich jedoch erfreulicherweise, sodass wir mit Sommerbeginn unser bewährtes Zusammenkommen und Musizieren in vollen Zügen und vielleicht noch ein wenig mehr als zuvor genießen und unseren Zuhörern Freude bereiten konnten. Bereits im August richteten wir anlässlich unseres 145-jährigen Bestandsjubiläums die Bezirksmarschmusikbewertung für den Unterinntaler Musikbund aus und veranstalteten dafür ein zweitätiges Fest. Trotz herber Rückschläge und vielen neuen Herausforderungen während der Pandemie zeichnete sich die Bundesmusikkapelle Schwoich hier ein weiteres Mal für ihren großartigen Zusammenhalt aus. Viele freiwillige Helfer unterstützten uns und machten diese Veranstaltung zu etwas Besonderem.


Der Nährboden für eine erfolgreiche Arbeit war und ist die ausgezeichnete Kameradschaft innerhalb der Kapelle, zu der jedes Mitglied seinen Beitrag leisten muss. Einmal mit verlässlichem Besuch der Proben und Ausrückungen, mit Fleiß zur Erreichung der Leistungsabzeichen, aber auch durch die Mithilfe bei allen Veranstaltungen und sonstige Arbeiten, die im Laufe des Jahres anfallen. Die gut funktionierende Zusammenarbeit und Kameradschaft ist die Grundlage für musikalische Erfolge, aber auch für ein erfolgreiches Auftreten als Veranstalter von Konzerten und Festen.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 3.2.2023 wurde Peter Steinbacher zum Ehrenkapellmeister und Hubert Schellhorn zum Ehrenobmann ernannt.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 3.2.2023 wurde Peter Steinbacher zum Ehrenkapellmeister und Hubert Schellhorn zum Ehrenobmann ernannt.